Pressemitteilung

KVBB sieht fortschreitende Benachteiligung der ambulanten Medizin

Praxissterben könnte sich fortsetzen  

Viele ältere Ärztinnen und Ärzte überlegen, ob sie früher als geplant aus der ambulanten Versorgung aussteigen. Und für den medizinischen Nachwuchs wird die ambulante Arbeit immer unattraktiver. Diese besorgniserregenden Rückmeldungen hat der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) bei drei Ärzteveranstaltungen der vergangenen Woche in Frankfurt (Oder), Potsdam und Cottbus erhalten.

Die Regionalbeiräte der KVBB, lokal gewählte Ehrenämtler und Sprachrohr der Ärzte vor Ort, berichteten dem Vorstand vor allem von strukturellen Benachteiligungen der Praxen und des gesamten ambulanten Systems: 

  • Viele Vertragsärztinnen und -ärzte kämpfen, wie andere Unternehmer auch, mit den hohen Energiekosten. Anders als kleine und mittlere Unternehmen im Land Brandenburg können sie jedoch keine Hilfe beim Land beantragen.
  • Die Krankenhäuser unterstützt das Land wegen der hohen Energiekosten und der Inflation mit zusätzlich 190 Millionen Euro. Für die ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte gibt es kein Förderprogramm.
  • Der Konkurrenzkampf mit den Krankenhäusern um Praxispersonal wird sich durch den aktuellen Tarifabschluss im öffentlichen Dienst weiter verschärfen.

„Der Druck auf die Praxen ist bereits hoch und wird weiter steigen“, kommentiert Dr. Stefan Roßbach-Kurschat, stellvertretender Vorsitzender der KVBB. „Wir können die stark gestiegenen Kosten nicht kompensieren oder weitergeben. Denn wir haben Patienten und keine Kunden. Als KVBB-Vorstand suchen wir zeitnah das Gespräch mit der Landesregierung, um gemeinsam Unterstützungsmöglichkeiten für die Praxen zu sondieren. Denn die ambulante Versorgung ist ein wichtiger Bestandteil der Daseinsvorsorge für die Menschen im Land Brandenburg.“