Pressemitteilung

Jetzt reicht´s! Landesweiter Ärzteprotest

„Gesundheit hat keinen Verhandlungsspielraum“

Gegen die aktuelle Gesundheitspolitik der Bundesregierung und die Blockadehaltung der Krankenkassen protestieren heute in Neuruppin ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Darüber hinaus gibt es landesweit weitere Protestmaßnahmen. Aufgerufen dazu hat ein breites Bündnis von medizinischen und psychotherapeutischen Berufsverbänden im Land Brandenburg.

Dr. Stefan Roßbach-Kurschat, stellvertretender Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), hat heute in Neuruppin bei einer Kundgebung unmissverständlich klargemacht:
„Die Lage in der ambulanten Versorgung ist alarmierend, und die Ärzteschaft ist mit ihrer Geduld am Ende. Es ist höchste Zeit, dass die Krankenkassen und der Gesetzgeber dies erkennen und unverzüglich handeln! Der aktuelle Honorarabschluss auf Bundesebene für 2024 mit einer enttäuschenden Steigerung von lediglich 3,85 Prozent spiegelt eine verantwortungslose Haltung der Krankenkassen wider. Hätten diese die ambulante Versorgung in einem Flächenland wie Brandenburg im Blick, hätten sie einem angemessenen Inflationsausgleich und einer ausreichenden Finanzierung der nicht-ärztlichen Teams in den Praxen zugestimmt. Die ambulanten Kolleginnen und Kollegen stehen mit dem Rücken zur Wand. Sie sind wütend und enttäuscht. Dabei kämpfen sie entschlossen für eine zukunftsfähige Finanzierung ihrer Praxen und Teams, denn ohne diese ist die Aufrechterhaltung der ambulanten Versorgung nicht mehr möglich.“

Die Forderungen der Ärzte- und Psychotherapeutenschaft sind klar und unmissverständlich:

  • Ende der überbordenden Bürokratie: Wir verlangen eine Vereinfachung der administrativen Prozesse, die es uns ermöglicht, uns auf die Versorgung unserer Patientinnen
    und Patienten zu konzentrieren.
  • Abschaffung von Regressen: Diese Belastung muss ein Ende haben, um uns die Sicherheit zu geben, unsere Praxen ohne ständige Angst vor finanziellen Sanktionen betreiben zu können.
  • Widerstand gegen nicht-funktionierende Telematikinfra­struktur: Wir wehren uns entschieden gegen die Zwangsein­führung von Systemen, die in der Praxis nicht reibungslos funktionieren.
  • Änderung der Vergütungssystematik der ambulanten Versorgung, die sämtliche Praxisstrukturen, Vorhalte- und Teamkosten sowie medizinische Leistungen vollständig zu
    100 Prozent berücksichtigen muss.

„Gesundheit hat keinen Verhandlungsspielraum, sondern gehört zur Daseinsvorsorge, die uneingeschränkt finanziert werden muss. Der Gesetzgeber und die Krankenkassen sind gefordert, die dringende Notwendigkeit zu erkennen und gegenzusteuern. Eine Praxis, die heute schließt, wird morgen nicht mehr öffnen und den Patienten nicht mehr zur Verfügung stehen“, warnt Dr. Roßbach-Kurschat.