Pressemitteilung Berufspolitik

Unterfinanzierung gefährdet Patientenversorgung

Potsdam, 7. August 2023. Die Vertragsärztinnen und -ärzte sowie die Psycho­therapeutinnen und Psychotherapeuten im Land Brandenburg stehen unter einem enormen Kostendruck. Steigende Betriebs-, Personal- und Investitionskosten machen die eigene Praxis immer unrentabler. Eine Inflationsrate von aktuell mehr als sechs Prozent lässt die Ausgaben massiv in die Höhe schnellen. Eine ausreichende Gegenfinanzierung ist wegen der gedeckelten Arzthonorare nicht möglich. In der Konsequenz ist die Patientenversorgung gefährdet.

„Die explodierenden Kosten und die weiter hohe Inflation sind ein echtes Problem für die Kolleginnen und Kollegen. Investitionen in die eigenen Praxen können nicht mehr getätigt werden, und es wird immer schwieriger, steigende Gehälter für die Praxisteams zu finanzieren“, sagt Catrin Steiniger, Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB). „In den jetzt anstehenden Finanzierungs­verhandlungen zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung und Krankenkassen müssen die Kassen endlich ihre Blockadehaltung aufgeben und einer deutlichen und angemessenen Steigerung des Orientierungswerts, dem Preis unserer Arbeit, zustimmen. Denn anders als viele andere Branchen haben wir Patienten und keine Kunden. Wir können die höheren Kosten nicht einfach weitergeben.“

Dringend reformbedürftige Klinikstrukturen würden derzeit mit Milliardenbeträgen vom Staat bezuschusst. Ambulant tätige Ärzte und Psychotherapeuten blieben mit den steigenden Kosten sich selbst überlassen. Und das, obwohl 95 Prozent aller Behandlungen ambulant stattfinden. „Diese Schieflage in der Vergütung muss beseitigt werden. Wir sind die stärkste Säule der Gesundheitsversorgung mit täglich über 70.000 Behandlungsfällen allein im Land Brandenburg“, betont Catrin Steiniger. „Wenn die Krankenkassen sich weiterhin weigern, die ambulante medizinische Versorgung ihrer Versicherten auskömmlich zu finanzieren, wird sich die schwierige wirtschaftliche Lage der Praxen weiter verschlechtern.“ Dann sei letztlich zu überlegen, wie das Leistungsangebot für die Versicherten dem finanziellen Rahmen angepasst werden könne.

 

Terminhinweis für Journalistinnen und Journalisten

#PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!

Unter diesem Motto versammeln sich am 18. August ärztliche und psychotherapeutische Vertreterinnen und Vertreter aus ganz Deutschland zur Krisensitzung in Berlin. In einer Sondersitzung will die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gemeinsam mit Mitgliedern aller Vertreterversammlungen der Kassenärztlichen Vereinigungen der Länder und den Berufsverbänden auf die schwierige wirtschaftliche Situation der Praxen aufmerksam machen. Sie wollen der Politik sowie den Bürgerinnen und Bürgern verdeutlichen, dass die flächendeckende ambulante Versorgung gefährdet ist. Die Sitzung findet von 11 bis 13 Uhr im JW Marriott Hotel Berlin, Stauffenbergstraße 26, statt.

Im Vorfeld trifft sich die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg am 18. August zu einer Sondersitzung. Diese findet ab 9:30 Uhr ebenfalls im JW
Marriott Hotel Berlin
, Stauffenbergstraße 26, statt.