Pressemitteilung

„Pläne der Bundesregierung sind kompletter Unsinn“

KVBB warnt vor politischer Neuordnung der Notfallversorgung

Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) lehnt die aktuellen Pläne der Bundesregierung zur Reform der Akut- und Notfallversorgung strikt ab. Demnach sollen zukünftig auch leichte Akutfälle von den Notaufnahmen der Krankenhäuser ausschließlich an Notdienstpraxen und nicht an die ambulant in der Regelversorgung tätigen Ärztinnen und Ärzte weitergeleitet werden. Das geht aus einem vom Gesundheitsausschuss des Bundestages beschlossenen Änderungsantrag zum Pflegegesetz hervor. Damit wäre die etablierte Patientenkoordination im Land Brandenburg stark gefährdet:

  • Über die Servicenummer 116117 erfolgt bereits heute eine Steuerung und Versorgung der Patienten, die am wirklichen Bedarf ausgerichtet ist. Die Patienten erhalten dort auch Unterstützung bei der Terminvermittlung und somit genau die Hilfe, die medizinisch notwendig ist.
  • In lebensbedrohlichen Fällen gibt es eine direkte Schnittstelle von der 116117 zur 112.
  • An landesweit 19 Krankenhausstandorten sind erfolgreich ärztliche Bereitschaftspraxen etabliert, die Akutpatienten außerhalb der üblichen Sprechzeiten versorgen.
  • Um immobile Patienten kümmern sich außerhalb der Sprechzeiten Einsatzärzte, die von einem Fahrdienst unterstützt werden.

„Mit diesem System beweisen wir gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort, dass die Akutversorgung in unserem Flächenland gut funktioniert“, kommentiert Catrin Steiniger, Vorsitzende der KVBB. „Ich halte die Pläne der Bundesregierung daher für vollkommenen Unsinn. Wenn Patienten von der Notaufnahme nicht in unsere Praxen geschickt werden dürfen, sondern zunächst in Bereitschaftspraxen gehen müssen und von dort dann wieder in die ambulanten Praxen kommen, bedeutet dies unnötigen Aufwand und vermeidbare Doppeluntersuchungen. In Zeiten knapper ärztlicher und finanzieller Ressourcen muss dies im Sinne der Patienten unbedingt vermieden werden.“