Pressemitteilung

„Die Politik muss unsere Arbeit unterstützen“

KVBB-Forderungen an Gipfeltreffen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat am 9. Januar zu einem Krisengipfel für die ambulante haus- und fachärztliche Versorgung eingeladen. Dazu sagt Catrin Steiniger, Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB):

„Um auch zukünftig die ambulante Versorgung im Land Brandenburg gewährleisten zu können, sind wir auf die richtigen Rahmenbedin­gungen angewiesen. Politik und Krankenkassen müssen unsere Arbeit unterstützen und dürfen sie nicht behindern. Daher haben wir vier konkrete Forderungen an den Krisengipfel:

Erstens brauchen wir mehr Zeit für unsere Patientinnen und Patienten. Die lange angekündigte Entbürokratisierung muss jetzt endlich umge­setzt werden. Darüber hinaus dürfen nur digitale Anwendungen in den Praxen eingeführt werden, wenn sie fehlerfrei funktionieren, den Praxisbetrieb entlasten und die Patientenversorgung verbessern. 

Zweitens brauchen wir die volle Honorierung aller Leistungen für alle Fachgruppen! Die Arbeit der ambulanten Kolleginnen und Kollegen muss in vollem Umfang bezahlt werden. Steigende Kosten können wir nicht weitergeben. Denn Gesundheit ist keine Ware. Nur bei voller Honorierung bleibt unsere Arbeit ein erstrebenswertes Ziel für den medizinischen Nachwuchs.

Drittens brauchen wir eine starke Selbstverwaltung, denn sie ist das zentrale Strukturelement unserer freiberuflichen Arbeit. Die ambulante Versorgung ist die stärkste Säule im Gesundheitswesen, denn wir stellen die Behandlung der Brandenburger Bevölkerung wohnortnah, flächen­deckend und rund um die Uhr sicher. Die ambulante Medizin zählt zur Daseinsvorsorge. Wir fordern daher, die Prinzipien der freiberuflichen Berufsausübung auf der Basis einer funktionierenden Selbstverwaltung in den Mittelpunkt der Gesundheitspolitik zu stellen.

Und viertens brauchen wir Konzepte, die die ambulante Versorgung in den Praxen bedarfsgerecht ergänzen. Die geplante Krankenhausreform wird auch großen Einfluss auf die ambulante Versorgung haben. Etwa ein Viertel der aktuell erbrachten stationären Leistungen könnten im Sinne der Patientinnen und Patienten auch ambulant erbracht werden. Wir fordern Gestaltungskompetenzen bei der Umwandlung von stationärer Versorgung nach dem Prinzip ambulant vor stationär – in Kooperation mit den Krankenhäusern und stationär tätigen Kolleginnen und Kollegen.“