Sparwahn ist ein Angriff auf die ambulante Versorgung
KVBB kritisiert Aus für Neupatientenregelung
Der Deutsche Bundestag hat gestern das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz und damit die Streichung der gut funktionierenden Neupatientenregelung verabschiedet – und wird damit die ambulante medizinische Versorgung drastisch verschlechtern. MUDr./ČS Peter Noack, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), kommentiert:
„Ausgerechnet der Bundesgesundheitsminister, der so viel Wert auf Empirie und Evidenz legt, verschließt vor objektiven Daten und Fakten zur Neupatientenregelung die Augen. Aktuelle Zahlen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung zeigen, dass mehr als jeder vierte gesetzlich versicherte Patient von der Regelung profitiert hat. Im vierten Quartal 2021 wurden bundesweit 20 Mio. Neupatienten in den Praxen behandelt. Das war ein Plus von zwölf Prozent im Vergleich zum vierten Quartal 2019. Bei uns in Brandenburg fiel dieses Plus mit 19 Prozent sogar noch deutlicher aus. Die Terminservicestelle, die stattdessen nun die Vermittlung von Neupatienten übernehmen soll, kann nicht leisten, was die Kolleginnen und Kollegen in ihren täglichen Arbeitsalltag integriert hatten. Viele Patienten werden zukünftig deutlich länger auf ihre Neutermine warten müssen.
Für die ambulante Versorgung ist es besorgniserregend, dass in der gegenwärtigen Situation bundesweit rund 400 Millionen Euro eingespart und damit der medizinischen Versorgung unserer Patienten entzogen werden. Vor dem Hintergrund der von den Krankenkassen geforderten Nullrunden und steigender Energiekosten, führt dies zu einer Verschlechterung der Versorgung. Viele junge Kolleginnen und Kollegen werden es sich daher ganz genau überlegen, ob sie ihre berufliche Zukunft im ambulanten Bereich sehen oder lieber einen sicheren Job mit verlässlichen Rahmenbedingungen wählen.“