Pressemitteilung

Landespolitik verstärkt Ärztemangel!

Landärztestipendium muss im bisherigen Umfang fortgesetzt werden

„Die ambulant tätigen Kolleginnen und Kollegen sind die zentralen Anker der medizinischen Versorgung in Brandenburg –  und nicht die Krankenhäuser“, widerspricht Catrin Steiniger, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), einer aktuellen Äußerung von Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher. „Wir behandeln täglich  landesweit über 70.000 Patienten und rund 900 Akutfälle. Darüber hinaus betreiben wir als KV an 19 Krankenhäusern ärztliche Bereitschaftspraxen, die außerhalb der üblichen Sprechzeiten für die Patientinnen und Patienten da sind. Diese Zahlen sprechen für sich.“

„Wir begrüßen es, dass die Landesregierung erkannt hat, dass im Gesundheitswesen die Kosten explodiert sind und die bisherige Finanzierung bei weitem nicht ausreicht. Von dieser dramatischen Situation sind alle Akteure betroffen. Daher haben wir überhaupt kein Verständnis dafür, dass jetzt nur die Krankenhäuser vom Land finanziell unterstützt werden und gleichzeitig bei akutem Ärztemangel das erfolgreiche Stipendienprogramm für Medizinstudierende zusammengestrichen wird“, so die KVBB-Vorsitzende weiter. „Diese einseitige Entscheidung ist unverständlich und viel zu kurzfristig gedacht! Der Ärztemangel wird sich weiter verstärken. Was nützen geöffnete Krankenhäuser, wenn die Versorgung in den Praxen wegbricht? Wenn nur ein Bruchteil der über 70.000 Patienten zukünftig nicht mehr ausreichend ambulant versorgt werden kann, dann werden die Krankenhäuser und Rettungsdienste zusätzlich belastet. Die ambulanten Praxen sind die erste Anlaufstelle der medizinischen Versorgung – und das müssen sie bleiben.

Frau Ministerin, in den kommenden Jahren müssen allein 600 Hausarztpraxen altersbedingt nachbesetzt werden. Das wird nur gelingen, wenn das Flächenland Brandenburg ein attraktiver Standort für die jungen Kolleginnen und Kollegen ist. Täglich versuchen wir, den medizinischen Nachwuchs für unser Bundesland zu begeistern. Allein im vergangenen Jahr haben wir über zehn Millionen Euro für die Nachwuchsförderung ausgegeben. Indem Sie jetzt die ambulante Medizin aus Hilfspaketen ausschließen und erfolgreiche Förderprogramme zusammenkürzen, konterkarieren Sie unsere Bemühungen.“

Kennzahlen der ambulanten Versorgung im Land Brandenburg

  • 4.500 ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten
  • 3.200 ambulante Praxen landesweit
  • 19 ärztliche Bereitschaftspraxen an Krankenhäusern zur Versorgung außerhalb der üblichen Sprechzeiten und Entlastung der Notaufnahmen
  • 11 zusätzliche Bereitschaftsdienststandorte mit Einsatzarzt und Fahrdienstunterstützung
  • Täglich bis zu 1.700 Anrufe mit medizinischem Anliegen an die 116117
  • 70.000 Behandlungen täglich
  • 2.500 Haus- und Heimbesuche am Tag